Lebt denn d’r alte Holzkrischi noch?

18 10 2007

Ja er lebt! Aber erstens war mein Blog die letzten Tage nicht zugänglich; zweitens habe ich mich an der Schulter ein wenig verletzt und konnte nicht schreiben (das passiert, wenn ein alter Gaul versucht, wie ein Fohlen über die Wiese zu galoppieren; ist passiert beim lustigen Jagen von Chinesen auf einer Wiese, bin über ein Grasbüschel gestolpert und ziemlich unglücklich aufgeditscht) und drittens ist in den letzten Tagen nichts berichtenswertes passiert. Als ein Schmankerl sozusagen diesmal ein lustiges Foto (geschossen von einer lieben chinesischen Freundin, Lihua, die ich in Hongkong getroffen habe):

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One stop shop auf hongkongisch.

小王,谢谢你送给我的相片.





Ein G für ein M vorgemacht

5 10 2007

Gestern wurden mir an unzähligen Marktständen des riesigen unterirdischen Markts in Gongbei, auf dem Fussweg nach Macau, USB-Sticks mit Sony VAIO drauf und mit 64 GB, ja sogar mit 128 GB drin, angeboten. Und zwar für 8 Euro der kleinere, für 13 Euro der größere, und das schon nach dem ersten Abwinken. Hätte ich überhaupt angefangen zu handeln, hätte ich den Preis locker nochmal halbieren können. Die Händler haben als Reaktion auf meinen skeptischen Blick diesen Stick auch flink in ihre Notebooks reingesteckt, und siehe da: diese haben auch 64 bzw. 128 GB als Volumen angezeigt.

Auch wenn ich eine Speichermöglichkeit dringend brauche, um für den Notfall meinen Daten-Backup zu machen, bin ich skeptisch und standhaft geblieben. Wollte der Sache erst einmal nachgehen. Und siehe da, heute finde ich im Internet http://testberichte.ebay.at/Fake-64-GB-Sony-Vaio-USB-Sticks_W0QQugidZ10000000003939346 folgende Meldung: Hallo an alle, wieder einmal sind hier Fakes von 64 GB Memory Sticks zu beobachten. Angeblich sollen diese von der Marke Sony sein und aus der Modellreihe VAIO.Einen solchen USB Memorystickk hatte ich kurz in den Händen und konnte durch Tests feststellen, dass diese sich als Produkt der Firma ALCOR identifizierten und die „wahre“ Grösse wohl bei ca. 1GB liegen. Verschiedene Dateien wurden nur mit Nullen aufgefüllt oder geschrieben (siehe auch schon meine Vorgänger!). Beim Löschen und einem HKDSK darach wurden reihenweise unverkettete Einträge gefunden. Ein Hinweis auf fehlende Informationen. Ein Ausführen der Routine CONVERT (um das Medium in ein NTFS-LW zu konvertieren) schlug fehl.

Auch das ist China. Ich denke, ich werd mir demnächst in Hongkong oder Macau eine große externe Festplatte zulegen. Ist wohl die optimale Lösung.





Hongkong – 24 Stunden im Schnelldurchlauf

21 09 2007

Weil heute nichts besonderes passiert ist – mein Visum kriege ich am nächsten Mittwoch, das hab ich schwarz auf weiß -, hier eine kleine Spielerei:

http://61226.com/share/hk.swf


Einfach die Maus vertikal drüber fahren lassen oder das Bild anklicken… viel spass.





Wipha wedelt mit dem Schwanz

18 09 2007

Von besorgten Menschen aus Deutschland werde ich gefragt, ob hier noch alles steht. Also, liebe Gläubiger und Schuldner, ihr könnt heute abend entweder ruhig schlafen gehen oder in die Tischkante beissen – je nach dem. Hier weht heute eine nur ein ganz wenig kräftigere Brise und es ist nicht so drückend wie sonst. Das heutige Wetter erinnert an einen sehr heissen Hamburger Sommertag. So könnte es bleiben. Und hier ein Satellitenfoto von gerade eben:

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Armes Taiwan!





Hongkong, meine Perle… revisited

6 09 2007

Also, das mit dem öfter mal nach Hongkong schnell jetten und nette Zeit haben, das muss ich mir noch einmal gründlich überlegen, nachdem ich diese Meldung in der heutigen China Daily gelesen habe:

Sexueller Missbrauch von Männern in HK nimmt zu

Falls Sie dachten, sexuelle Übergriffe geschehen nur Frauen, dann ist es Zeit umzudenken. Eine aktuelle Studie der Kowloon Federation of Associations (KFA) hat ergeben, dass in Hong Kong, obwohl beide Geschlechter dem Thema gleich hohe Aufmerksamkeit entgegenbringen, mehr Männer (30,8 Prozent) als Frauen (19 Prozent) unter verbalen Attacken wie sexuellen Witzen, indiskreten Gesprächen oder expliziten Kommentaren über ihre Figur zu leiden haben. Sowohl von den betroffenen Männern als auch von den betroffenen Frauen gaben 67 Prozent an, solche Vorfälle berichtet zu haben. Mehr Männer (15,4 Prozent) als Frauen (1,7 Prozent) sind gezwungen obszöne Materialien anzusehen. Unerwünschter physischer Kontakt wurde von 46 Prozent der befragten Männer berichtet.

„Die Ergebnisse zeigen eine Zunahme der sexuellen Übergriffe gegen Hong Konger Männer in den vergangenen Jahren“, sagt Yolanda Ng, vom Komitee der Frauenvereinigung der KFA.“Obwohl einige ihre Fälle melden, tun es viele nicht, da sie annehmen, dass ihnen niemand glauben wird.“ Diese Denkweise könnte erklären, warum 23 Prozent der befragten Männer angaben, sie würden es als „nutzlos“ erachten, Vorfälle bei der Polizei zu melden. Auch der männliche Stolz mache es einigen Männern schwierig zuzugeben, dass sie Opfer eines Übergriffs waren, erklärt Ng.

Henry Tang, ein 29 Jahre alter Mitarbeiter im Personalwesen, berichtet, er habe einmal eine unerfreuliche Erfahrung in einem Bus gemacht. „Es war im oberen Stock ziemlich leer, aber ein junger Mann hat sich direkt neben mich gesetzt. Einige Minuten später begannen seine Finger meinen Oberschenkel herauf zu wandern, um festzustellen, ob ich darauf eingehe. Ich bin aufgestanden und gegangen.“ Obwohl der Belästiger ihm nicht weiter Ärger gemacht habe, habe ihn der Zwischenfall eine lange Zeit bewegt. Zach Wat, ein 27 Jahre alter Innenarchitekt, sagt, er habe ähnliche Übergriffe erlebt. „Ich bin im Fitnessstudio von einem Mann betatscht worden und von einer weiblichen Vorgesetzten bei der Arbeit.“ „Es ist schwer Menschen davon zu erzählen, ohne sich wie ein Verlierer oder Lügner anzuhören. Sie könnten meinen ich sei eine Heulsuse oder ich hätte es mir ausgedacht.“

Quelle: China Daily, 6. September 2007





Hongkong, meine Perle…

1 09 2007

ich bin da! Am frühen morgen am Hongkong-Airport gelandet.

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Am größten und dennoch schönsten, saubersten und modernsten Flughafen, den ich je erlebt habe. Alles perfekt durchdacht bis ins kleinste Detail, wirkt sehr beruhigend auf den Fluggast. Beispielsweise wird man vor der Rolltreppe runter zum Zubringer

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durch ein großes Plakat vom Hinunterstürzen gewarnt: Bleiben Sie ruhig: die Züge fahren alle 2 Minuten!

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Der eine Zug fuhr mir vor der Nase weg, der nächste kam zwei Minutern später. Kurze Überfahrt und schon ist man in der riesigen Ankunftshalle. Auch hier alles perfekt durchdacht und blitzeblank sauber. Selbst die Toiletten – porentief rein, Benutzung natürlich gratis – sind mit dem Gepäckwagen befahrbar, was für Einzelreisende einen wichtigen Aspekt darstellt, wenn man sich zwischen nasser Hose und gestohlenem Koffer entscheiden muss. Hier braucht man keine der Alternativen fürchten: die Hose bleibt trocken und der Koffer im Blick. Auf dem Weg zum Bus- oder Zugbahnhof kann man sich auf viellerlei Weise stärken, Geld wechseln und sich von superfreundlichen, geduldigen und lächelnden chinesischen Mädchen am Informationsstand zum Beispiel über den günstigsten Weg ins Zentrum von Hongkong beraten lassen. Ich habe mich für die billigere Variante entschieden: 3,30 Euro mit der Buslinie A21 nach Kowloon statt 9 Euro mit der Schnellbahn. So konnte ich von der ultramodernen aber streckenweise verstopften Autobahn aus die Umgebung des Duftenden Hafens sehen. Hier duftet er vor allem nach Diesel. Der Containerhafen hat bei mir Erinnerungen an Waltershof geweckt.

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Kowloon hat mich mit der schon erwarteten, in den engen Gassen angestauten Hitze empfangen, hat mir keine Eingewöhnungsphase gegönnt. Volle Kanne Sonne und Hitze. Gerettet haben mich die unzähligen Fruchtsaft-Stände an vielen Ecken in Kowloon.

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Und so konnte ich an der Hongkonger Waterkant die Skyline dieser einzigartigen Stadt geniessen.

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Es ist vieles neu aber zugleich – auch nach 26 Jahren Abstinenz – sehr vertraut. Zum Beispiel die Tatsache, dass Freud und Leid, Glück und Elend hier bisweilen Tür an Tür wohnen.

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Ich oute mich lieber jetzt und gleich: Ich liebe diese Stadt mit ihrer einmaligen Atmosphäre. So jetzt ist es raus.

Nicht weit von der Star Ferry Anlegestelle habe ich eine nette Frau aus Beijing getroffen, die in Hongkong Urlaub machte. Wir haben uns ganz angeregt unterhalten und sind hungrig geworden. In einem nahen Shoppingcenter haben wir eine leckere Hundun-Suppe gegessen. Genau das richtige bei dieser Hitze. Wie geplant um halb vier habe ich mit einem modernen und blitzschnellen Katamaran nach Zhuhai übersetzt; trotz oder vielleicht dank des Schaukelns habe ich den ganzen Weg geschlafen. Am Zhuhaier Hafen wurde ich von Herrn Wang abgeholt und mit einem klimatisierten Van nach Qi’ao gebracht. Bisher wurde ich von Herrn Wang sehr gut betreut, er hat mir überall geholfen, alle Fragen beantwortet. Und so konnte ich den Ausblick aus meinem Fenster geniessen:

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Auch wenn das Wetter für mich erträglich ist, einen Hoffnungsschimmer für Hitzeempfindliche gibt es doch: Für die nächsten Tage haben sie im Fernsehen eine „deutliche Abkühlung“ auf… 35°C vorhergesagt! (Sorry für euch Hamburger)

War bisher so mit dem Erledigen – und vor allem mit Schlafen! Ich bin sooooo müde! – beschäftigt, dass ich es noch nicht geschafft habe, ans Meer zu gehen, das direkt vor meiner Nase den Strand mit gleichbleibenden ruhigen Wellen überspült und von Kümos und Fischerbooten in naher und weiterer Ferne durchpflügt wird. Erstaunlich, in wieviel verschiedenen Farben sich so ein Meer in so kurzer Zeit zeigen kann: von mittelblau bis dunkelgrün in etwa 36 Stunden. Ich habe fest vor, in den nächsten Tagen die schmale Strasse zu überqueren und zumindest meine Zehenspitzen ins Meer zu stecken.

Ihr merkt es schon: So wie es in Deutschland begonnen hat, so geht es hier weiter: perfekt. Alles klappt! Das Internet – läuft; selbst der Online-Zugriff auf mein Bankkonto in Deutschland (https://…) klappt problemlos. Die Geschwindigkeit ist dank DSL der China-Telekom doppelt so schnell wie in Deutschland (hier: 100 MBit/s in Deutschland die Hälfte). Alle Seiten, die ich in Deutschland besucht habe, kann ich auch hier aufrufen.

Wo wir schon bei China und Internet sind, da fällt mir ein, dass wir gestern versucht haben, die polizeiliche Anmeldung zu vollziehen, die hier sofort erfolgen muss. Wir sind nach Zhuhai hingefahren, aber bei der Behörde war niemand anzutreffen, alle Türen waren verschlossen. Vielleicht fand gerade eine Versammlung aller Mitarbeiter statt. Hoffentlich war einer der Tagesordnungspunkte das Aufhängen von Schildern mit allgemeinen Öffnungszeiten und mit „Ich komme in … Minuten wieder“! Im gesamten vierstöckigen Gebäude gab es nämlich nicht einmal einen Hinweis auf gewöhnliche Öffnungszeiten, geschweige denn einen Zettel mit der Info, dass an diesem Tag die Behörde geschlossen bleibt. Der Grund liegt vielleicht schon im Bereich von Staatsgeheimnissen. Wer weiss das schon.

Herr Wang wird wieder hinfahren, um mich anzumelden. Nach dem – universellen – Erlebnis mit, diesmal chinesischen, Behörden sind wir einkaufen gefahren. Das Notwendige in einem Supermarkt eingekauft: eine Kiste Wasser, Waschpulver, Seife, Shampoo, Messer, Becher und Glas, und Obst. Eine kleine Auswahl der Utensilien, die das Überleben hier sichern:

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Auch eine Prepaid-Simkarte für mein Handy geholt: 6 Euro drauf, alles Gesprächseinheiten, bis auf 1 Euro, dass monatlich als Grundgebühr berechnet wird. Chinaweite Gespräche: 1,9 Eurocent/Minute, nach Deutschland: 20 Eurocent die Minute. Allerdings werde ich das nicht so dringend brauchen: Skype läuft hier tadellos. Habe gestern schon meine Mama und meine Schwester in Deutschland angerufen, die sich über meine so schnelle Meldung sehr gefreut haben.

Ganz besonders hat mich Chunhuas Last minute Geschenk gefreut:

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So ist gewährleistet, dass ich jeden Morgen an Hamburg denke.

 





Leavin‘ on a jet plane

30 08 2007

Pünktlich um 7:25 am Mittwoch morgen hob ich vom Flughafen Hamburg Fuhlsbüttel ab. Meine mehrtägige Sorge und zigfaches Umpacken zwischen Koffer und Handgepäck – alles umsonst. Ist 23,5 kg schon über der Toleranzgrenze, oder gehen gar noch 24,2 kilo? Soll ich das T-Shirt von der EM-96 in England mit oder lieber hier lassen und stattdessen noch eine Laufhose einpacken? Derartige Fragen beschäftigten mich die letzten Tage vor der Abreise. Aber wie es sich an diesem Morgen rausstellen sollte, waren sie allesamt für die Katz. Die Dame beim Check in hat nur einen blitzflüchtigen Blick auf die Waage geworfen, nichts zu den letztendlichen 24,2 kg gesagt, auf den Knopf gedrückt und schon war mein Koffer auf dem Weg nach Hongkong. Auch der 11,7 kg Trecking-Rucksack ist kommentarlos als Handgepäck durchgegangen.
Die viereinhalb Stunden in London Heathrow habe ich leidlich überstanden: zunächst mindestens eine halbe Stunde von einem Terminal zum anderen gelaufen, dazwischen eine Mega Schlange vor der Leibesvisitation mit den aberzigtausenden anderen Leidgenossen geduldig mitgelitten. In den restlichen drei Stunden in der Wartehalle hab ich Löcher in die Luft geguckt und mich mit anderen Reisenden unterhalten.

Im Flieger nach Hongkong lief zum Glück passables Filmprogramm (I walk the line – über Johnny Cash). Dank der Bildschirme in der Rückenlehne direkt vor einem konnte ich den Film so richtig gut sehen – und geniessen.